Ein Mann will seiner Einsamkeit entfliehen. Er leidet. Er weiß sich nicht anders zu helfen, als dass er am
Telefon eine beliebige Nummer wählt, nur um mit jemandem sprechen zu können. Eine Frau meldet
sich. Sie hört sich an, was er zu sagen hat. Es ist dies seit längerer Zeit der erste Mensch, bei dem
er Gehör gefunden hat. Vorerst wenigstens, bis zu dem Augenblick, wo ihn die Gleichgültigkeit unserer
Gesellschaft von neuem trifft.
Karl Wolfgang Barthel wurde 1929 in Berlin geboren. Nach dem Abitur, das er 1947 in Dresden ablegte, studierte
er Anglistik und Pädagogik. Mit 17 Jahren veröffentlichte er zum ersten Mal ein Gedicht. Er war als Journalist,
als Lektor, als Ausbildungsleiter in der Großindustrie und als freischaffender Liederdichter tätig. Er
veröffentlichte zehn Bücher, darunter „Dresden verbrennt“, „Kleine Leute, große Leute“, „Kostbare
Zeit“ und „Bei Katz und Hund geht ´s rund“. Nach langjährigen Aufenthalten in Sachsen und im
Rheinland zog er 1989 wieder nach Berlin.