Lebenssinn kann man nicht entdecken wie einen neuen Stern; man kann ihn auch nicht finden wie ein noch unbekanntes Naturgesetz. Vielmehr verlangt der Lebenssinn eine freie, existentielle und persönliche Entscheidung, sein Leben nach bestimmten Grundsätzen auszurichten, um ihm damit ein Ziel zu geben.

Es gibt keine ethischen Normen, Maximen oder Forderungen, die allgemeingültig sind und damit eine für alle gültige Verbindlichkeit verlangen. Eine Letztbegründung lässt sich hierfür nicht angeben. Dennoch kann man eine Lebensform finden, die sich vor anderen, möglichen Lebensformen auszeichnet.

Die Endlichkeit des Lebens nötigt zu einer Besinnung auf das Wesentliche. Was ist das Wesentliche? Wann und unter welchen Umständen wird man sagen können, man habe richtig gelebt und die gegebenen Möglichkeiten nicht leichtfertig vertan? Ein Leben, das sinnvoll sein soll, verlangt Antworten auf diese Fragen.

Mitmenschlichkeit, Gemeinsinn, Frieden durch Recht und Ordnung, Weltfrömmigkeit und Menschenwürde sind die Grundlagen einer humanistischen Ethik, die sich auch heute noch rechtfertigen lässt.

Glück ist ein hoher Wert, der einen ganz wichtigen Teil der Lebenskunst ausmacht. Glück scheint jedoch selbst nicht alleiniges Lebensziel sein zu können. Die Erfahrung zeigt immer wieder, dass das Glück verschwindet, sobald es selbst zum Lebensziel gemacht wird. Glück stellt sich wie von selbst ein, wenn man das Bewusstsein hat, ein sinnvolles und erfülltes Leben zu führen. Es ist ein zusätzliches Geschenk.